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KONFRONTATION KONFUSION IRRITATION INSPIRATION FASZINATION

Kulturort Galerie Weiertal, Winterthur

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exhibition view: KONFRONTATION KONFUSION IRRITATION INSPIRATION FASZINATION
group exhibition, Galerie Weiertal, Winterthur, 2023



 

 

blow away the clouds & let's commit to optimism

painting: mixed media on canvas, 170cm x 130cm, 2023


exhibition view: fairy tale castle points to the stars
solo exhibition, Galerie Visarte, Zurich, 2022



 

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blow away the clouds & let's commit to optimism

painting: mixed media on canvas, 170cm x 130cm, 2023

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exhibition view: KONFRONTATION KONFUSION IRRITATION INSPIRATION FASZINATION
group exhibition, Galerie Weiertal, Winterthur, 2023



 

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exhibition view: KONFRONTATION KONFUSION IRRITATION INSPIRATION FASZINATION
group exhibition, Galerie Weiertal, Winterthur, 2023



 


exhibition view: KONFRONTATION KONFUSION IRRITATION INSPIRATION FASZINATION
group exhibition, Galerie Weiertal, Winterthur, 2023



 


Untitled
everything imaginable, 2020



 


glowing characters
acrylic on canvas, 2023



 

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excerpt from the opening speech by Adrian Merbold, 21.05.2023
 

Harlachers Beiträge zu dieser Ausstellung lassen ihn eine Sonderstellung einnehmen. Bemerkenswert daran, wie ortsspezifische Installation und Einzelwerke die Bel Etage in einen komplex schillernden Ort von Häuslichkeit verwandeln. Harlachers Schaffen ist mit der Verwendung von Alltagsgegenständen stark in der Moderne und Neo-Moderne verwurzelt – mit Picasso (Collage), Duchamp(Flaschentrockner) und Rauschenberg (Bed) als Wegmarken. 

Harlacher ist ein Sammler von Spielzeug und anderen Dingern aus Plastik, die ausgedient haben und deswegen im Müll oder auf dem Flohmarkt enden. Sein Blick auf den Abfall ist liebevoll, und indem er ihn aufhebt und bewahrt, kehrt er den Prozess des Entwertens um. Dennoch lagert in seinem Atelier die Traurigkeit des Entsorgten und des Nutzlosen. Den Kindern verschafften die Spielgeräte einst kreischende Glücksmomente in einem kindlich-naiven Zustand totaler Selbstvergessenheit. Diese einzigartigen Augenblicke sind in die Spielsachen eingeschrieben. Freilich bleiben sie meist stumm. Mit dem überlegten Transfer in die Sphäre der Kunst verleiht Harlacher den scheinbar toten Dingern aber wieder eine Stimme, eineFunktion und einen Wert, einen ästhetischen wie auch kommerziellen. Dieser Transformationsprozess zeigt sich nicht nur auf der Preisliste, sondern insbesonderein den Arbeiten selbst. Die Fundstücke sind die Bausteine für neue Objektkompositionen wie im «Fenster» auf der Bel Etage oder bei der «Kugel» aus Alltagskram direkt vor uns. Harlacher platziert bewusst die Kugel-Assemblage mitten in Vorburgers Revier. Es ist bei dieser Konfrontation, als würde Harlacher das Erhabene und Entrückte in Vorburgers Kosmos vom Himmel auf den Boden des Alltags runterholen.

 

Auf der Bel Etage hat Harlacher eine raumübergreifende, mehrteilige Installation aufgebaut. Daran fällt die Ordnung auf. Beim Aufbau herrschte noch einüberwältigendes Chaos. Dieses hat der Künstler rigoros aufgeräumt und hinter einerimprovisierten Abstellkammer aus zwei bemalten Leinwänden versteckt. So entstand das Bild demonstrativer Ordnung, wie man sie mit bürgerlichen Zwängen in Verbindung bringt. Selbst die Überflussgesellschaft ist scheinbar gebändigt; und auf dem Spannteppich herrscht jetzt ein karger Minimalismus mit den dort platzierten pinkfarbenen Modelleisenbahnschienen, der Duschmatte und dem Spielknochen aus Plastik. Der Künstler hat sich in die Rolle des Szenografen begeben, der dem Alltäglichen und Banalen im Kontext der Kunst eine eigene Ästhetik und Poesie vermittelt.

Üblicherweise wird der materielle Überfluss in der zeitgenössischen Kunst unter kritischen Vorzeichen thematisiert, verbunden mit einem Mahnfinger undapokalyptischen Zukunftsvisionen. Harlacher nimmt im Vergleich dazu eine entspannte Position ein. Wie schon in seinen Assemblagen aus Plastik geht auch von seinen fragmentierten Bildern eine selten gewordene Heiterkeit aus. Das hat mit den Gesichtern aus der Welt der Comics zu tun, aber auch mit der verspielten Verwendung einer Kunstpaste. Dieser optimistische Resonanzraum ist in einer globalen Welt wie der unsrigen schwierig zu etablieren. Harlachers Optimismus nährt sich allenfalls aus dem eigenen künstlerischen Gelingen. So schafft er es, das anscheinend Wertlose mit grossem Aufwand in künstlerischen Wert zu verwandeln. Das hat sogar Modellcharakter und wollen wir im unseren Art Talk wieder aufgreifen. 

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